Großer Bedarf an Ökostromspeichern

Zukunftsweisende Technologien wie die Elektromobilität sind erst nachhaltig und klimaneutral, wenn sie Strom aus regenerativen Quellen beziehen.

Die Stromversorgung dafür muss ausreichend groß und kontinuierlich sein. Wind- und Solarstrom stehen allerdings nur schwankend zur Verfügung – manchmal im Mangel, manchmal im Überschuss. Zwischenspeicher könnten die Schwankungen ausgleichen.

Zudem wird der Ausbau und Einsatz von Windkraft- und Solarstromanlagen noch immer gebremst, wenn es in Spitzenzeiten keine ausreichenden Abnahmekapazitäten gibt und es zu Preisstürzen und Abschaltungen und kommt.1) Auch hier sind Speicher gefragt.

Solar- und Windkraft weiter ausbauen – Überschüsse speichern!

Seespeicherwerke könnten Überschüsse aus Solar- und Windenergie aufnehmen, Strommangel bei Windstille, Bewölkung und Dunkelheit ausgleichen und letztlich Anteile der Grundlastversorgung von stillzulegenden Kohle- und Kernkraftwerken übernehmen. 

Selbst Produktionseinbußen bei Laufwasserkraftwerken infolge von Niederschlagsmangel und Niedrigwasser in Fließgewässern ließen sich mit Seespeicherwerken abfedern.2)

Seespeicherwerke machen erneuerbare Energien grundlastfähig

Neben technischen Vorteilen ergeben sich zusätzliche Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien: Die großen Stromspeicher könnten Preisschwankungen am Strommarkt mindern, der Ökostrom wäre noch besser verkaufbar als bisher.

Mehr Anreize und Möglichkeiten für erneuerbare Energien!

Bewährte Zwischenspeicher für Stromüberschüsse sind bislang die herkömmlichen Pumpspeicherwerke. Für ihre Wasserkraftturbinen nutzen sie natürliche Gefälle, weshalb sie meist in Gebirgen errichtet werden. Doch die Ausbaumöglichkeiten sind beschränkt.

Mit Seespeicherwerken ließe sich Ökostrom an vielen zusätzlichen Orten erzeugen: in ehemaligen Steinbrüchen oder Braunkohletagebauen, in vom Grundwasser gespeisten Kiesgruben und Baggerseen, in Stauseen oder anderen stehenden Gewässern.

Solche meist künstlichen Gewässer stellen vorhandene Ressourcen dar, deren wirtschaftliche Bedeutung mit Seespeicherwerken erheblich steigen würde.

Seespeicherwerke – verträglich für Natur und Landschaft

Wird nur ein kleinerer Gewässerbereich zur Stromgewinnung abgeteilt, schwankt der Wasserspiegel im Hauptteil wenig. Biotope bleiben geschützt, Nutzungen für Freizeit und Tourismus bleiben unberührt. Würden Seespeicherwerke sogar zur Besucherattraktion?

Seespeicherwerke – lohnenswert für viele Regionen!

Besonders geeignete Regionen für die neuartigen Wasserkraftwerke wären z.B. das Rheinische Braunkohlenrevier, Tagebauseen um Halle und Leipzig sowie die im Strukturwandel begriffene Lausitz.

Braunkohleausstieg und Strukturwandel sollen hier in den kommenden Jahren mit erheblichen Finanzmitteln gefördert werden. Vorgesehen sind dabei auch Maßnahmen zur Unterstützung der Energiewende.3)

Seespeicherwerke könnten zu den effektivsten Förderprojekten gehören, vorausgesetzt sie fließen rechtzeitig in die Planungen ein. Landesweit würden sie neue Arbeitsplätze bei Energie- und Bauwirtschaft schaffen – für den Inlandbedarf und innovativen Export.

Verwendungsmöglichkeit für Ökostrom nach Ablauf der Einspeisevergütungen?

Vielen Solar- und Windkraftanlagen, deren Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) jeweils 20 Jahre lang vergütet wurde, droht nach 2021 die Stilllegung, falls ihr Weiterbetrieb nicht mehr wirtschaftlich ist.4) Diese Kapazitäten sollten erhalten bleiben!

Die Anlagen ließen sich gezielt zum Laden großer Speicher wie der Seespeicherwerke nutzen. So würden dazu beitragen krisensichere Energiespeicher zu geschaffen. Eine Vergütung könnte sich beispielsweise am Strombörsenpreis orientieren.

Elektromobilität – klimaneutral erst mit erneuerbaren Energien und ausreichend großen Speichern!

In den nächsten Jahren sollen tausende Zapfstellen zum Aufladen von Elektro-Autos entstehen. Doch wie lässt es sich vermeiden, dass der gezapfte Strom aus CO2 produzierenden Kohlekraftwerken oder aus Atomkraftwerken stammt?

Scheitert klimaneutrale Elektromobilität am Ökostrom-Mangel?

Zwar deckten Erneuerbare Energien lt. Umweltbundesamt bereits 2017 mit rund 220 TWh (Terawattstunden = Milliarden Kilowattstunden kWh) ein Drittel des deutschen Strombedarfs (inzwischen um 40%), doch nur 12 TWh flossen davon in den Verkehr.5)

Zusätzlich verbrauchten Kraftfahrzeuge umgerechnet 722 TWh aus Benzin und Dieselkraftstoffen. Allein um künftig auch den Verkehrssektor abzudecken, müsste sich die Ökostromerzeugung mehr als verdreifachen, was wenig bedacht wird.

Allein klimaneutraler Verkehr erfordert in Deutschland eine Verdreifachung der Ökostromerzeugung!

Ohne einen beträchtlichen Zuwachs an Zwischenspeichern für kontinuierliche Ökostromlieferungen ist dies kaum vorstellbar. Seespeicherwerke könnten dafür einen entscheidenden Beitrag liefern – in Deutschland wie in vielen anderen Ländern.

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1) www.morgenpost.de/wirtschaft/article208103011/Wenn-das-Windrad-einfach-ausgeschaltet-wird
    www.deutschlandfunknova.de/beitrag/sturm-herwart-ueberproduktion-dank-windkraftanlagen
    www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newsletter/2018/02/Meldung/direkt-erklaert.html  
2) www.sonnenseite.com/de/energie/der-wasserkraft-geht-in-bayern-das-wasser-aus.html
3)  www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/entwurf-eines-strukturstaerkungsgesetzes-kohleregionen.pdf?__blob=publicationFile&v=10
4) www.fachagentur-windenergie.de/fileadmin/files/Veroeffentlichungen/FA_Wind_Was_tun_mit_WEA_nach_20Jahren.pdf
5) www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energieverbrauch-nach-energietraegern-sektoren